Immerda betreibt unter https://meet.immerda.ch eine experimentelle Seite für Videokonferenzen. Diese kann als Programm auf einem Gerät installiert oder direkt im Webbrowser genutzt werden. Konferenzen finden in sogenannten Räumen statt, die alle eine eigene Internetadresse haben. Jeder Raum kann mit einem Passwort geschützt werden. Um einen neuen Raum einzurichten, ist eine immerda E-Mail-Adresse notwendig. Sobald der Raum eingerichtet ist, kann die Adresse weitergegeben werden und alle, die diese Adresse kennen, können an der Runde teilnehmen. Als Technik kommt die Open-Source-Software Jitsi zum Einsatz.
Um eine Videokonferenz zu starten, musst du zuerst auf https://meet.immerda.ch einen Videoraum einrichten. Am Besten verwendest du die vorgeschlagene Adresse. Du kannst auch einen eigenen Namen eingeben, dieser kann aber einfacher erraten werden als die zufälligen Wörter der vorgeschlagenen Adresse. Aus verschiedenen Sicherheitsgründen solltest du eine Adresse nicht mehrmals verwenden.
Firefox und Safari sind leider zur Zeit nur schlecht unterstützt und können zu Problemen mit der Konferenz führen, insbesondere wenn Video aktiviert ist. Du kannst aber damit den Raum eröffnen und danach auf eine App (siehe unten) wechseln. Bei Problemen mit dem Tor-Browser, siehe Bekannte Probleme.
Mit der Schaltfläche Go
kannst du deinen Videoraum eröffnen und betreten. Im Videoraum erscheint eine Meldung Waiting for the host, die du mit I am the host bestätigen musst. Anschliessend wirst du nach deinem immerda Login gefragt. Das ist eine Beschränkung, damit nicht das ganze Internet hier seine Videokonferenzen startet. Um an einer schon bestehenden Konferenz teilzunehmen ist kein Immerda-Login nötig.
Nachdem du dich als Host (Gastgeberin) angemeldet hast, kannst du beim i
-Button unten rechts mit Add Password ein Passwort für deinen Raum eingeben. Danach kann nur noch mit Passwort an der Konferenz teilgenommen werden. Wenn du den Namen deiner Konferenz selber ausgesucht hast, ist es sehr wichtig, dass du ein Passwort verwendest! Ansonsten können alle, die auf gut Glück deinen Namen ausprobieren, das Gespräch mithören!
Je nach Sicherheitseinstellungen in deinem Browser, musst du für eine korrekte Funktion die Kamera und das Mikrofon noch extra freigeben.
Um andere Leute zu deiner Konferenz einzuladen, kannst du ihnen einfach den Link aus der Adresszeile und das Passwort weitergeben.
Es empiehlt sich, unter Einstellungen > Mehr den Haken bei Alle Teilnehmer treten ohne Video bei zu aktivieren. Das verhindert eine Überlastung der Internetverbindung, wenn mehrere Personen gleichzeitig einer Konferenz beitreten.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie du an einer Jitsi Videokonferenz teilnehmen kannst:
Grundsätzlich spielt es keine Rolle, wie du teilnimmst. Je nach technischer Ausstattung funktioniert die eine Technik besser als die andere. Zudem ist es bei Funktionsproblemen manchmal schneller zuerst eine Alternavive auszuprobieren, als den Fehler zu suchen.
Webbrowser: Link zum Videoraum direkt öffnen und beitreten. Jitsi empfiehlt den Chromium-Browser (Download), weil der mit diesen Videokonferenzen am stabilsten ist.
Linux (Ubuntu): Von GitHub die Datei jitsi-meet-x86_64.AppImage
herunterladen. Um das Programm zu installieren, musst du die Datei zuerst ausführbar machen: Rechtsklick auf Datei > Eigenschaften/Zugriffsrechte > Der Datei erlauben sie als Programm auszuführen Anschliessend kannst du Jitsi mit einem Doppelklick installieren.
Windows: Von GitHub die Datei jitsi-meet.exe
herunterladen und installieren.
OS X: Von GitHub die Datei jitsi-meet.dmg
herunterladen und installieren.
Android: Von F-Droid oder Google Play die App “Jitsi Meet” herunterladen und installieren. Die Version vom Google Play-Store beinhaltet mehrere Tracker, die Metadaten an Google weiterleiten. Unter https://github.com/jitsi/jitsi-meet/issues/5799 findest du eine Stellungsnahme der Entwicklerinnen dazu. Die App aus dem freien App Store F-Droid sendet keine Daten an Dritte.
iOS: Vom Apple App Store die App “Jitsi Meet” herunterladen und installieren. Die Version vom Apple App Store beinhaltet mehrere Tracker, die Metadaten an Google weiterleiten. Unter https://github.com/jitsi/jitsi-meet/issues/5799 findest du eine Stellungsnahme der Entwicklerinnen dazu. Für Apple ist keine datenschutzfreundliche Möglichkeit bekannt. Jitsi ist aber trotzdem vorsichtiger im Umgang mit deinen Daten als die bekannten kommerziellen proprietären Angebote.
Die Apps aktualisieren sich nicht automatisch. Achte darauf, dass du Version 2 verwendest.
Beim ersten Start von Jitsi bekommst du eine Führung durch das Programm. Du musst alle lila Fenster bestätigen, bevor du selber klicken kannst.
Vor der ersten Nutzung solltest du in den Einstellungen (Zahnrad-Symbol) den Haken bei Start with Video muted aktivieren. Das pausiert deine Kamera, wenn du einen neuen Raum betrittst. Damit verhinderst du eine Überlast der Internetverbindung und schützt deine Privatsphäre. Sobald du bereit bist, kannst du mit einem Klick auf das Kamerasymbol oder der Taste V
die Kamera aktivieren.
Um einen Videoraum zu betreten, fügst du auf der Startseite den Link ein, den du von deinem Host erhalten hast. Wenn ein Raum-Passwort eingerichtet ist, wirst du jetzt nach diesem gefragt.
Falls du ein ruckeliges Bild hast, kannst du bei den Punkten rechts unten die Videoqualität verringern. Das braucht weniger Rechenleistung und weniger Internet-Bandbreite.
Lege Konferenzen mit vielen Teilnehmenden auf Zeiten mit niedriger Internetauslastung. Zum Beispiel tagsüber und nicht am Abend.
Vor Konferenzen sollten 2-3 Personen die Plattform ausprobieren und sich mit der Technik vertraut machen.
Verwende Kopfhörer oder ein Headset für das Gespräch. Das vermindert die Übertragung von Nebengeräuschen.
Schalte das Mikrofon aus, wenn du nicht sprichst. Das reduziert den Internetverkehr und vermeidet quietschende Rückkoppelungen. In Jitsi kannst du das mit der Taste M
.
In Jitsi können sich alle mit Handzeichen melden. Leider wird die Reihenfolge nicht angezeigt, eine Person sollte daher eine Redeliste führen.
Bei Übertragungsverzögerungen hilft langsames und deutliches Sprechen. Bitte nach einem Beitrag kurz warten und erst nach einer kleinen Pasue weiterdiskutieren. Das hilft, damit es alle verstehen und gibt denen Raum, die nicht um Redezeit kämpfen wollen.
Übertragungen mit festintalliertem Programm oder App laufen stabiler und flüssiger als Konferenzen im Webbrowser.
Ich kann mich nicht einloggen: Leider kannst du dich in der App nicht anmelden. Um die App zu verwenden zuerst im Webbrowser einloggen und den Raum eröffnen, dann mit der App beitreten, danach das Tab im Browser wieder schliessen.
Audio und Video funktioniert nicht mit dem Tor-Browser und Tails:
Im Tor-Browser ist der Zugriff auf Mikrofon und Kamera aus Sicherheitsgründen blockiert. Wer es trotzdem benötigt, kann dies auf der Seite about:config
über media.navigator.enabled
anpassen. Danach fragt der Tor-Browser, ob und auf welches Gerät er Zugriff haben darf.
Unbekannte Teilnehmerinnen in der Konferenz: Theoretisch kann die Adresse des Konferenzraumes erraten werden. In den meisten Fällen hat aber eine reguläre Teilnehmerin parallel zum Jitsi-Client oder App ein Konferenz-Fenster im Webbrowser geöffnet. Dieses wird dann mit dem Namen “A Friend” angezeigt.
Teilnehmende fliegen aus der Runde oder alles ist komplett langsam:
Oft hilft da, wenn alle ihre Videokamera deaktivieren um die Bandbreite und Rechenleistung zu reduzieren. Das geht mit einem Klick auf das Kamera-Symbol oder mit der Taste V
. Es kann auch helfen, wenn alle Teilnehmerinnen eine App verwenden.
Bei Ausfall oder Überlastung der Immerda Videokonferenzen gibt es noch weitere Jitsi-Instanzen von linken Technik-Kollektiven: Autistici/Inventati und Mayfirst
Eine weitere leistungsfähige Alternative für den Austausch mit vielen Teilnehmenden sind Gruppentelefonate ohne Video. Vom Technik-Kollektiv Systemli.org wird Mumble dafür bereitgestellt.
Für andere Formen digitaler Vernetzung findest du unter folgendem Link eine Auflistung von Tools, die ein Mindestmass an Datenschutz und Sicherheit bieten: https://www.systemli.org/de/2020/03/15/solidarische-infrastruktur.html